Um 1550 lebten ungefähr 80 Personen auf der Insel, 1709 werden 304 Menschen und 54 Häuser genannt. Die Insulaner lebten vom Fischfang und verdienten an der Bergung von Strandgut. Die Insel war Herrenland, ihre Bewohner der „privaten Disposition des Landesherrn“ unterworfen. Als dessen Vertreter übte ein Vogt die Verwaltung aus, der auch die Polizeigewalt besaß. Als markantes Merkmal für die Schifffahrt stand am Platz der heutigen ev.-luth. Kirche ein turmartiges Gebäude, welches den Einwohnern als Schutzraum bei Sturmfluten, als Fluchtraum bei Heimsuchungen durch Seeräuber, als Kirchenraum, vor allem aber als Lagerplatz für geborgene Strandgüter diente.
Im Mai 1797 bot der Vogt Johann Gerhard Feldhausen den ostfriesischen Landständen die Einrichtung eines privaten Seebades an. Auf Empfehlung des Medizinalrates Dr. Friedrich Wilhelm von Halem (1762 – 1835) beschlossen die Stände am 9. Juni 1797 auf Norderney ein öffentliches Seebad einzurichten, was durch König Friedrich Wilhelm II. von Preußen im Oktober genehmigt wurde. Die offizielle Eröffnung der Seebadeanstalt Norderney erfolgte zur Badesaison 1800. Bereits im Jahr zuvor war ein hölzernes, strohgedecktes Konversationshaus mit kleinem Kursaal und einer Billardstube errichtet worden, 1800 dann ein Warmbadehaus. 250 Kurgäste besuchten die Insel, deren Zahl bis 1804 auf 500 Gäste anstieg. 1806 wurde die Insel Teil des Königreiches Holland, 1810 dann Teil eines Departements des französischen Kaiserreiches. Norderney wurde zu einem Hauptstapelplatz des von Helgoland aus organisierten Warenschmuggels. Gegen den Schmuggel und zur Abwehr englischer Invasionsversuche wurde die Insel mit einer ständigen Besatzung von 300 französischen Soldaten belegt, die „Napoleonschanze“ errichtet und das Kurhaus als Kaserne und Magazin genutzt. Die Besatzungszeit führte zum Zusammenbruch des Norderneyer Kauffahrteihandels. Durch die Umstellung von der Netz- auf die Angelfischerei, dazu auch die Entwicklung eines neuen Schiffstyps –der Schaluppe-, gewann in den nachfolgenden Jahrzehnten der Schellfischfang immer mehr an Bedeutung. 1868 waren 76 Schaluppen auf der Insel beheimatet.
Ostfriesland und damit auch Norderney wurden 1815 Teil des Königreiches Hannover. Das Kurhaus wurde neu erbaut (1822) und erweitert (1840) und die Kuranlagen ausgedehnt. Von 1836 bis 1865 wählte der hannoversche Kronprinz Georg - ab 1851 König von Hannover – die Insel als Sommerresidenz. Zur Unterbringung der königlichen Familie wurde 1837 das Große Logierhaus (heute Kurhotel) errichtet. In den Folgejahren entwickelte sich das Seebad zum exklusiven Treffpunkt des Adels, der Diplomatie, der Kunst- und Geisteswelt. Die Zahl der Inselbesucher hatte sich bis zum Ende der hannoverschen Ära (1866) auf 3 110 erhöht, die Zahl der Einwohner war von 618 auf 1431 angestiegen.