Bäderarchitektur auf Norderney
Die Geschichte und die Entwicklung des Seebades Norderney im 19. Jahrhundert lässt sich sowohl an den errichten Gebäuden des königlichen Seebades als auch an den neu errichteten oder umgebauten Hotels und Logierhäusern erkennen. Beginnend mit dem Klassizismus über den Historismus in seinen vielfältigen Ausprägungen bis hin zum Jugendstil findet man eine Vielzahl an Stilrichtungen auf Norderney – diese Mischung hat mit dem Begriff „Bäderarchitektur“ eine feste Bezeichnung erhalten und findet sich in vielen Seebädern an Ost- und Nordsee.
Prägend für die Bäderarchitektur ist die große Mischung von verschiedenen Stilen. Dies meint jedoch nicht nur, dass ein Haus im klassizistischen Stil etwa zwischen einem der Neogotik zuzuordnenden Gebäude links und einem Hotel im sogenannten „Caste Style“ (Burgstil) rechts stehen konnte, sondern dass auch verschiedene Architekturstile in einem neu errichteten Bau verbunden und verschmolzen wurden – ganz, wie es dem Bauherrn gefiel.
Während an den Ostseebädern die damals errichteten Gebäude noch erhalten sind, sind die Zeugnisse der Bäderarchitektur auf Norderney vielerorts verschwunden. Entscheidend für diese Entwicklung waren die 1960er und 1970er Jahre, als viele Bauten im Stil der Bäderarchitektur modernisiert, oft aber abgerissen und durch Neubauten ersetzt wurden.
Die Viktoriastraße wurde 1870/73 angelegt und bis 1880 als geschlossene Häuserzeile mit prächtigen Logierhäusern und Villen bebaut. An ihr oder auch an der Kaiserstraße lässt sich die Entwicklung des Seebades am Ende des 19. Jahrhunderts von einem beschaulichen Seebadeort zu einem Weltbad gut erkennen. Heute befinden sich hier überwiegend Appartementhäuser mit Zweitwohnungen.