Bereits 1820 gab es eine Poststelle auf Norderney, die während der Badesaison betrieben wurde. Zunächst führte die Postgeschäfte der Sohn des Inselvogts Feldhausen, ab 1824 sein Schwager Johann Schütte. In den folgenden Jahrzehnten wechselten die Betreiber und dementsprechend „wanderte“ die Poststelle im Ort. Ab 1844 gab es einen regelmäßigen Postkutschenverkehr zur Beförderung von Personen und Postgut von Hilgenriedersiel durch das Watt nach Norderney. Ab 1861 wurde der ganzjährige Postbetrieb genehmigt. Drei Jahre zuvor wurde zudem ein Seekabel von Emden nach Norderney verlegt und die Insel somit mittels Telegrafie mit dem Festland verbunden.
Ab 1876 befindet sich das Postamt in der Strandstraße 5, ein Jahr später wird das Postamt mit dem Telegrafenamt vereinigt. In den 1880er Jahren waren immer mehr Postbeamte nötig, um die Aufgaben zu übernehmen, während der Badesaison wurden das Postamt personell deutlich aufgestockt: von 5 dauerhaften Postbeamten auf insgesamt 29. Es zeigte sich, dass das kleine Gebäude nicht mehr ausreichte.
Ende der 1870er Jahre wurde nach einem geeigneten, vor allem großen Bauplatz gesucht, aber erst 1889 wurde die Errichtung eines Mietgebäudes für die Post vom Reichstag genehmigt. Der Erwerb mehrerer Grundstücke war nötig, um das stattliche Postamt zu errichten. Bis zur Fertigstellung dauerte es jedoch noch weitere drei Jahre. Das privat errichtete Gebäude wurde dann von der Post gemietet. Mitte der 1890er Jahre erhielt das Postamt auch eine Fernsprechvermittlungsstelle – weit vor anderen Orten in Ostfriesland. 1905 kaufte die Post das Gebäude und erweiterte es 1906.