Die Eröffnung von Richters Hotel fand 1887 statt. Reichskanzler von Bülow speiste hier. In der Pogromnacht des 9./10. November 1938 wurden die verbliebenen sieben jüdische Einwohner Norderneys von bewaffneten SA-Leuten abgeholt und im umzäunten Vorgarten des Hotels bis zum Abend festgehalten und zur Schau gestellt. Zum Gedenken an die ehemaligen jüdischen Einwohner ließ die Stadt Norderney 1988 eine Gedenktafel im „Haus der Insel" (Nordeingang) anbringen. Der Text darauf lautet: „Zum Gedenken an die jüdischen Mitbürger der Stadt Norderney, die durch nationalsozialistischen Terror eines gewaltsamen Todes sterben mussten oder vertrieben wurden. Den Lebenden zur Mahnung, 9.11.1988. Der Rat der Stadt Norderney." Seit dem Abriss des Hauses befindet sich das Schild im Stadtarchiv. Eine Wiederaufstellung ist vorgesehen.
Theaterplatz - Kurtheater
Kulturelle Veranstaltungen fanden bis in die 1890er Jahre meist im Conversationshaus statt. Dabei waren die häufigsten Veranstaltungen die Konzerte des Kurorchesters, die in der Hauptsaison dreimal täglich stattfanden. Einige größere Hotels boten auch kleinere Konzerte, Varietés und Tanzveranstaltungen an. Theateraufführungen spielten im kulturellen Angebot des Seebades lediglich eine untergeordnete Rolle. Dies mag auch an fehlenden Räumlichkeiten gelegen haben.
Bereits kurz nach der Wiedereröffnung des Seebades 1814 Jahren hatte es Theateraufführungen im Conversationshaus gegeben, dies geht aus einem Plan des Conversationshauses von 1818 hervor. Dennoch wurden nur sporadisch Theateraufführungen gezeigt. An dieser Situation änderte sich fast das ganze 19. Jahrhundert nichts, wenn auch die Notwendigkeit eines Theaterbaus immer wieder in Erwägung gezogen wurde.
Der Bau des Norderneyer Kurtheaters war dann allerdings kein Projekt der Seebadverwaltung, sondern wurde von dem Hotelier Gustav Weidemann, Besitzer des Hotels „Deutsches Haus“, in Angriff genommen. Von November 1893 bis Juli 1894 wurde das „Kur-Theater“ mit fast 500 Plätzen errichtet. Der Bau des Hannoveraner Architekten Johannes Holekamp hatte insgesamt 80.000 Mark gekostet. Vorbild war das hannoversche Opernhaus. Der neue Veranstaltungsort wurde im Stil eines kleinen Residenztheaters erbaut. „Sowohl hinsichtlich seines wirtschaftlichen und geschichtlichen Hintergrundes als auch hinsichtlich seiner funktionalen und stilistischen Konzeption ist es ein typisches Beispiel für die Blütezeit des Theaterbaus im 19. Jahrhundert. Das Norderneyer Theater gehört mit seinen rund 500 Plätzen zum Typus des höfisch-öffentlichen Mehrzwecktheaters kleinerer Größe.“