Aufgrund ihrer zentralen Lage war die Strandstraße eine der ersten Einkaufspassagen der Stadt Norderney – in ihr befanden sich zahlreiche Läden, Hotels und Restaurants.
Das Hotel „Kaiser-Franz-Josef“ mit seiner aufwendig gestalteten Fassade wurde seit 1900 vom gebürtigen Wiener Karl Ponkracz geleitet. Bevorzugt wurde es von Gästen aus der Donaumonarchie, die seit Ende des 19. Jahrhunderts vor allem aus den Großstädten Prag, Wien oder Budapest anreisten. Das Kaiser-Franz-Josef war bekannt für seine österreich-ungarische Küche. Auch das Wiener Café des Hauses erfreute sich großer Beliebtheit.
Direkt daneben befand sich zunächst die Restauration von Wilhelm Bruns, die „Reichshallen“. Bereits vor 1914 verkauft, erhielt das Haus den Namen „Arcadia“ – ein Hotelbetrieb mit Kabarett und Stummfilmkino. Erworben von der LVA Hannover wurde darin im Mai 1926 das „Genesungsheim Upstalsboom“ eröffnet und von 1934 bis 1939 und ab 1949 als Kinderkurheim betrieben.
Peter Simmering erwarb 1890 ein Wohnhaus an der Strandstraße 6. Er ließ dieses sowie das auf der Rückseite zur Kirchstraße hin befindliche Hinterhaus abreißen und errichtete einen neuen Hotelbau, der nun den Namen „Simmerings Hotel“ trug (später: Hotel Bartels. Heute „Künstlerhaus“). Bereits 1895 verkaufte Peter Simmering das Hotel an seinen Oberkellner Friedrich Bartels. Der Name „Simmerings Hotel“ blieb bis 1939 bestehen, wurde für die Dauer des Zweiten Weltkriegs in „Hotel Bartels“ geändert und hieß nach dessen Ende unter einem neuen Besitzer „Hansa Hotel“. Ab 1959 pachtete der „Verein zur Förderung des Göttinger Symphonieorchesters e.V.“ das ehemalige Hansa Hotel, welches ab der Saison 1959 den Namen „Künstlerhaus“ trug. Das Haus verstand sich als Begegnungsstätte für Kunst und Kultur, denn mit dem Hotelbetrieb sollte nicht nur die Unterbringung der Musiker auf Norderney verbessert werden, sondern aus dem Ertrag der Vermietung auch das Orchester mitfinanziert werden.