Bestände
Bereits 1913 bittet die Gemeindeverwaltung Amateur- wie Fachfotografen um Überlassung eines guten Abzuges ihrer Aufnahmen von Norderney.
1921 erfolgt ein Aufruf an die „Besitzer von Druckstöcken, Schriften, Karten, Plänen, Stichen usw. von Norderney“, diese im Rathaus abzugeben, „um dadurch zu einer Sicherung geschichtlich wertvollen Materials beizutragen“ und „hiermit das Archiv der Gemeinde zu vervollständigen“. Im März 1929 wird mitgeteilt, dass „für eine Sammlung von Bildern und Büchern, die die Entwicklung Norderneys festhalten soll“, von der Gemeinde schon seit längerer Zeit alles angekauft wird, was für die Sammlung von Wert ist.
„Da für die angebotenen Sachen gute Preise gezahlt werden, so ist es zu empfehlen, dass unsere Leser in den Ecken und Winkeln und auf den Dachböden nachsehen, ob sich dort noch alte Bilder und Bücher über Norderney vorfinden.“
„Es ist besser, wenn solche Zeugen der Vergangenheit dem Vergessen und Verderben entzogen und an sicherer Stelle gesammelt und aufbewahrt werden.“ Diese Fotografien, Schriften, Karten und Ansichten bilden heute den Grundstock der umfangreichen Sammlungen heimatkundlicher Dokumente im Stadtarchiv Norderney.
Der Aktenbestand der Gemeinde bzw. Stadt Norderney reicht bis etwa 1840 zurück und weist nur geringe Verluste auf. Die schriftliche Überlieferung der Insel Norderney aus der vorhergehenden Zeit befindet sich im Staatsarchivs Aurich; hier wird auch der umfangreiche Aktenbestand zur Seebadeanstalt Norderney geführt.
Von überregionaler Bedeutung sind die Melderegister der Gemeinde Norderney aus den Jahren von 1893 bis 1936. Darin sind nicht nur die Zu- und Abgänge der mit Hauptwohnsitz Norderney Gemeldeten vermerkt, sondern auch die von Saisonarbeitskräften (ca. 1000 Vermerke/Jahr), welche aus dem gesamten Deutschen Reich und aus Nachbarstaaten kommend, sich während der Badesaison auf Norderney aufhielten.
Auch jeder nach Norderney reisende Badegast wurde erfasst und dazu sein Name, Herkunftsort, Beruf, Stand, Anzahl der mitreisenden Personen und das Quartier auf der Insel in „Fremdenlisten“ veröffentlicht (von 1866 – 1939 in der „Norderneyer Bade-Zeitung und Anzeiger“, von 1950 bis 1971 im „Badekurier“). Diese Verzeichnisse liefern Informationen zur Frequentierung des Seebades und zur Gesellschaftsstruktur des Badepublikums. Über diese Listen gelingt auch der Nachweis vieler Persönlichkeiten aus Kunst, Kultur, Politik und Adel.