aktuelles Projekt

Auf Norderney eine neue Heimat gefunden
Zuweisung, Lebensumstände und Integration von Flüchtlingen und Vertriebenen.



Für viele Flüchtlinge und Heimatvertriebene aus den ehemaligen deutschen Ostgebieten ist nach dem Zweiten Weltkrieg die Insel Norderney zu einer neuen Heimat geworden.

Bei einer Gesamtbevölkerung von 6 525 Personen, von denen 5 600 ständig ortsanwesend waren, belief sich der Anteil der wirklichen Flüchtlinge im Mai 1946 auf 560 Personen (= 9 % der Gesamtbevölkerung). Erst zum Ende des Jahres 1946 erhielt die Gemeinde größere Kontingente zugewiesen. Ende 1947 hatte deren Zahl auf 1 267 zugenommen (17 %). Ein Höchststand (1 694 Personen) wurde mit 23 % im Januar 1947 erreicht. Die Hälfte der Flüchtlinge stammte aus Schlesien. 1427 Personen waren in ehemaligen Fremdenzimmern von Hotels, Pensionen sowie bei Privatvermietern untergebracht, 187 in der Meiereikaserne und 80 Personen im „Unterkunftslager“ am Wasserturm.

Die Gemeinde betrachtete die Aufnahme der Flüchtlinge nur als vorübergehend. Bei der ohnehin problematischen Versorgungslage auf der Insel und fehlenden Arbeitsmöglichkeiten erschien die Situation und die Zukunft der Flüchtlinge auf Norderney zunächst wenig aussichtsreich.

Wenn auch viele Einquartierte die Insel in den Folgejahren wieder verließen, so blieben doch viele, deren Anteil 1968 noch mehr als 9 % der Gesamtbevölkerung betrug. Nicht immer waren die Flüchtlinge willkommen, ihre Lebensumstände in den Anfangsjahren schwierig und das Zusammenleben mit der alteingesessenen Inselbevölkerung nicht einfach. Den meisten Flüchtlingen und Vertriebenen gelang jedoch die Eingliederung in die „neue Heimat, zu deren Wiederaufbau sie in den Nachkriegsjahren erheblich mit beigetragen haben.

Für eine Dokumentation über „Flüchtlinge und Vertriebene auf Norderney“ sucht das Stadtarchiv Schriftdokumente und Fotografien zu den Themen:

 

  • Herkunft, Flucht und Vertreibung
  • Lagerleben, Zuweisung nach Norderney
  • Unterbringung auf der Insel
  • Lebens- und Arbeitsverhältnisse
  • Flüchtlingsorganisationen
  • Eingliederung, Maßnahmen und Hilfen der Gemeinde