Pressemitteilung Nr. 23 vom 24.10.2008 - Die Stadt und der Grundstücksmarkt

Am vergangenen Montag tagte der Aufsichtsrat der städtischen Wirtschaftsbetriebe unter dem Vorsitz von Bürgermeister Ludwig Salverius. In einer langen und lebhaften Sitzung ging es wieder einmal darum, wie sich die städtischen Gesellschaften am Grundstücksmarkt bewegen sollen. Teilnahme am Markt bedingt ein ebensolches Verhalten. Der politisch zunächst verständliche Wunsch Grundstücke für Norderney günstig zu erwerben und an Norderneyer ebenso günstig weiterzugeben, bleibt angesichts der bekannten Marktlage meist auf der Strecke. Ebenso klar ist, dass für die Vielzahl der Objekte, die allein aus den derzeit gehandelten Grundstücken entwickelt werden können, keine vollständige Norderneyer Nachfrage mit ausreichender Finanzkraft gibt. Was also tun? Bauen und den Rest meistbietend an Auswärtige verkaufen, damit die Insel zumindest einen teilweisen Nutzen hat? Wegen Erfolglosigkeit im Wettbewerb nichts tun und den Dingen ihren bekannten Lauf lassen?
Der Grundstücksmarkt lässt sich nur bedingt mit Mechanismen der Bauleitplanung beeinflussen. Deshalb wird, wenn die Stadt über ihre Gesellschaften Flagge zeigen will, immer auch das Risiko mitspielen. Und die Konsequenz, dass auch an Interessenten außerhalb Norderneys verkauft werden muss. Grundstücke können schließlich nicht teuer am Markt eingekauft und dann auf Halde gelegt werden. Wie sollte dass bezahlt werden?
Vor dem Hintergrund, dass die Ertragslage der Wirtschaftsbetriebe schwindet und die Wohnungsgesellschaft mit der Erhaltung (immer noch Finanzierung des Ankaufs von Neue Heimat und Bund sowie Unterhaltung/Sanierung) zu tun hat, wurde beschlossen, dass die Gesellschaften zukünftig grundsätzlich marktwirtschaftlich und gewinnorientiert am Norderneyer Grundstücks- und Immobilienmarkt tätig werden können.
In diesem Zuge wurde dem Ankauf eines Teilgrundstücks an der Hafenstraße zugestimmt. Darauf soll – voraussichtlich im Herbst 2009 – eine kleine Reihenhausanlage entstehen. Das Projekt wendet sich zuvorderst an Norderneyer Interessenten.
Der Zustand eines Wohn- und Trafogebäudes in der Innenstadt lässt sehr zu wünschen übrig und belastet damit andere Wohnbauaktivitäten. Ein erster Vorschlag für eine Neubebauung des Grundstücks mit Wohnungen – selbstverständlich auch hier zunächst als Angebot an Norderneyer – fand Zustimmung.
Breiten Raum nahm die Erörterung um den Erwerb eines landeseigenen Mietwohnhauses am Südwesthörn ein. Bauzustand, Ertragslage und derzeit gehandelter Preis lassen sich kaum übereinander bringen. Die Geschäftsleitung erhielt ein Verhandlungsmandat; ebenso wie für die 11 in der Lüttje Legde von dem Unternehmen Pirelli angebotenen Mietwohnungen. Bislang fanden dort insulare Verhältnisse und Mieterbedürfnisse leider keine Beachtung.
Von dem Angebot des Bundes zum Erwerb von Bunkerflächen in der Nordhelmsiedlung soll kein Gebrauch gemacht werden. Auch hier müsste nach einem Erwerb folgerichtig in die Entwicklung und Vermarktung eingetreten werden, was bei der Vielzahl der vorgenannten Projekte allerdings keinen Sinn macht.
Das sich wandelnde Umfeld der Wirtschaftsbetriebe macht es auch erforderlich, sich nach anderen Partnern umzusehen. Im Kreise benachbarter „Stadtwerke“ wird über Möglichkeiten der Kooperation diskutiert, worüber der Aufsichtsrat unterrichtet wurde.